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nl     monument ter herdenking aan de Pruisische staatsambtenaar Ludwig von Vincke (1775-1844) in de haven van Ruhrort. Het oude standbeeld in de haveningang werd later verplaatsd en tenslotte vervangen door een meer eenvoudig voetstuk met een gedenkplaat.  
de Vinckesäule Denkmal zum Andenken an den Ludwig von Vincke (1775-1844), preußischer Staatsbeamter und Förderer des Ruhrorter Hafens
en   monument in memory of Ludwig von Vincke (1775-1844) in the port of Ruhrort. As a civil servant of the Prussian administration he committed himself to the development of the waterways in the Prussian Rhine provinces and the port of Ruhrort. The monument had been erected quite prominently in the port entrance. It had been removed during the war and was replaced by a much less prominent pedestal with a memorial tablet.
fr    
photoSofern sich im Straßennetz eines Orts das kulturgeschichtliche Selbstverständnis seiner Bürger spiegelt, bestimmen zwei Traditionen die Hauptachsen der Ruhrorter Kultur: die erste, naheliegende ist die Schiffahrt und die Nähe zum Strom (Hafen-, Damm-, Rhein-, Gildestrasse); die zweite ist die politische Zugehörigkeit zu Preußen (Friedrich-Wilhelm-, Bismarckstrasse). In diesem Gewebe aus lokalen und nationalen Interessen erscheint ein Name öfter als jeder andere: Der Freiherr von Vincke begleitet den Besucher auf dem Vinckekanal, am Vinckeufer und auf dem Vinckeweg.

Man muß nur diesen Wegen folgen, um zu verstehen, warum sich Ludwig von Vincke (1775-1844) dermaßen ins kollektive Gedächtnis der Ruhrorter eingeprägt hat: sie umschreiben ziemlich genau jenen Teil des Hafens, den der westfälische Oberpräsident und Ruhrschiffahrtsdirektor vor mehr als anderthalb Jahrhunderten ins Werk gesetzt hat. Der Vinckekanal verläuft ungefähr dort, wo Anfang des 18.Jahrhunderts der allererste Hafen von der Ruhr kurz vor ihre Mündung in den Rhein abzweigte. Das Vinckeufer führt quer über die ehemalige Insel, die mitten in dem Hafenoval von 1825 lag, für dessen Bau sich Vincke bei der preußischen Regierung seit seinem ersten Besuch 1805 stark gemacht hatte. Der Vinckeweg schließlich, der von der Ruhrorter Strasse abzweigt, führt zu jenem Molenkopf, auf dem schon ein Vincke-Relief Jahr nach seinem Tod die Vinckesäule zu stehen kam.

Seit die Ruhrorter 1716 innerhalb von sechs Wochen ihren ersten Hafen ausgetieft und befestigt hatten, war kein Entschluß so schnell gefaßt und in die Tat umgesetzt worden. Vincke, 1774 in Minden geboren, gehörte zu der neuen Generation aufgeklärter Beamter, die dem preußischen Staat eine moderne Verwaltung bescherten. 1795 in den Staatsdienst eingetreten, 1798 Landrat in Minden unter dem Freiherrn vom Stein, kam er nach kurzer Präsidentschaft der Auricher Kriegs- und Domänenkammer 1804 nach Münster. 1805 erreicht er, auf einer Reise des Staatsministers von Angern, zum ersten Mal Ruhrort. Mit der Erfahrung des gehobenen Staatsdienstes und einem Aufenthalt in England nach dem Einmarsch der Franzosen ins rechtsrheinische Preussen wird Vincke 1813 Zivilgouverneur und 1815 schließlich Oberpräsident der neuen Provinz Westfalen. Von Münster aus kümmert er sich um den Straßenbau an der preußischen Peripherie sowohl zu Land als auch auf dem Wasser. Er sorgt für die Schiffbarkeit der Lippe bis nach Hamm und für den Bau des ersten Ruhrorter Umschlaghafens für das Massengut Kohle aus Mitteln des von ihm verwalteten Ruhrschiffahrtsfonds.

Vincke, der die weitere Planung und den Bau des zweiten Schleusenhafens 1835-1842 begleitet (dessen Verbindung zum Inselhafen parallel zum heutigen Vinckeufer verläuft) erliegt 1844 in Münster einem Schlaganfall. Eine Woche  später erreicht den preussischen König die Bitte, ein Zeichen des Angedenkens für die Person setzen zu dürfen. die ihnen ein Mittler nicht nur zwischen Stadt und Staat, sondern auch zwischen dem alten Landadel im Osten und dem neuen rheinländischen Industriebürgertum gewesen war. Friedrich Wilhelm IV. genehmingt den Untertanen nicht nur ihr Denkmal. Er schenkt ihnen obendrein eine Säule aus polierten Granit - symbolisch gesehen eine Dankbarkeitsgeste, politisch gesehen ein rechtes Danaergeschenk, das den künstlerischen Gestaltungsspielraum gehörig zurechtstutzt. 

  Statt einer Skulptur des kleinwüchsigen Westfalen fällt die Wahl auf die stattliche Allegorie der 'Felicitas publica' aus der Werkstatt von Christian Daniel Rauch. Mehr auf Augenhöhe mit den Bürgern, die das Standbild über eine Brücke erreichen, ziert ein Medaillon mit Vinckes Portrait den Sockel des Ehrenmals, das den Schiffern den Weg in den Hafen weist, der hinter ihrem Rücken heranwächst.

 1912 gerät das Monument in den Sog der Erweiterungsarbeiten und die Vinckesäule fast in Vergessenheit. Teile der alten Hafenanlage werden verfüllt, andere dem Vinckekanal als Einfahrt zum Nord- und Südhafen zugeschlagen. Krieg und Nachkrieg erlebt das Denkmal in der Duisburger Internierung. Einen Streit um das Symbol der aus Duisburger Sicht ungeliebten Konkurrenz entscheidet die Stadt Duisburg für sich, um es erst 1925 unter dem Druck Ruhrorter Bürger herauszurücken. Auf dem Spielplatz an der Ecke Ruhrorter-/Hafenstrasse sieht man sie bis 1941, das Jahr, in dem sie in den Schmelzofen geht..

"Mit erstaunlicher Schnelligkeit wurde Ende Juli 1945 zur Grundsteinlegung gerüstet. Hatte der König dem Denkmalsprojekt seine besondere Gunst schon durch die Schenkung der Säule bekundet, so blieb sein Interesse auch weiterhin rege. sein Versprechen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen, trieb die Vorbereitungen der Ruhrorter zu fieberhafter Hast an. Am 6.August konnte die Stadt ihre mit dem Dampfschiff von Düsseldorf eintreffenden hohen Gäste, das königliche Paar mit seinem Gefolge, an der Hoafenmündung empfangen. An der Entfaltung eines festlichen Aufwandes hatte man es nicht fehlen lassen. In dem Augenblick, in dem sich das Boot der eigens zur Landung errichteten Brücke näherten, setzte das Spiel eines Musikkorps ein, das auf der Hafenbrücke Aufstellung genommen hatte; gleichzeitig gaben die längs der Ulmenallee postierten Böller einen Salut von einundzwanzig Schuß ab.

Gegen 10Uhr vormittags betraten der König und die Königin, begrüßt von einer Deputation der Bürgerschaft, Ruhrorter Boden. Sie wurden zu dem Hause der Witwe Gerhard Haniel geleitet, wo die dort versammelten Damen und Herren vorgestellt wurden. Auf dem Wege zur Baustelle begleiteten die Jubelrufe der Mitglieder der Schiffergilde, die zum Spalier Aufstellung genommen hatten, den König. Hier begrüßte ihn Wasserbaumeister Hoffmann mit kurzer Ansprache, um dann die Urkunde mit der künglichen Unterschrift in den Grundstein einzuschließen. Aus seiner Hand empfing der Monarch den Hammer, um den Stein unter dem Geschmetter der Trompeten und dem Krachen der Böller mit einen symbolischen Schlägen zu befestigen. Ein Frühstück, zu dem für die Herren 'schwarzer Frack und schwarze Hose, weiße Halsbinde, weiße oder doch mindestens ganz helle Weste' vorgeschrieben war und eine Fahrt, die mit dem festlich geschmückten Roskathschen Fährboot durch den alten Hafen, längs der Stadtseite an der Kesselschmiede vorbei durch den Durchstich an der Schleuse bis an Stapelmanns Zimmerplatz ging, beschloß den Besuch des Königspaares, nicht aber die Festlichkeiten des Tages, denn der Abend versammelte die Ruhrorter nochmals zu einem glanzvollen Ball in den Räumen der 'Gesellschaft Erholung'.

Vinckesäule - Zeichnung-tekening-drawing

"Ein Jahr verging, bis im Mai 1962 die von der Berliner Gießerei Geisler in Bronze nachgebildete Statue in Duisburg eintraf. Zu ihrer Montage wurde die Säule in ein Stahlgerüst gesteckt und auf die standfeste Aufnahme der sieben Zentner schweren Figur genau untersucht. Die Enthüllung des Denkmals war auf den Nachmittag des 5.Juli 1962 angesetzt; aber nur ein kleiner Kreis unter ihren Schirmen gegen den strömenden Regen eines Wolkenbruchs Schutz suchender Duisburger hatte sich eingefunden, als Oberstadtdirektor Bothur das wiedererstandene Denkmal der Bürgerschaft übergab, das seither wieder als ein Symbol der geschichtlichen Vergangenheit Ruhrorts über den Strom grüßt und die Lebenden wie die künftigen Generationen an die Anfänge des Ruhrorter Hafens und seinen Förderer, den Freiherrn v.Vincke, erinnert."(H. Lehmann, Die Ruhrorter Vincke-Säule und die Felicitas publica von Ch.D.Rauch, 1970)

Vinckesäule vor/voor/before 1940 - Photo: Haniel Archiv