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"Die Samoreuse - in Holland häufig 'Keulenaar' genannt - stellt unter den Niederrheinischen Aaken des 17. und 18.Jahrhunderts den größten und wichtigsten Typ dar. Diese Fahrzeuge dienten der 'Großen Niederrheinfahrt' zwischen Amsterdam, Rotterdam bzw. Dordrecht und Köln, deren Beurtverkehr sie in der Hauptsache bestritten. Sie eigneten sich jedoch auch gleichzeitig für die Küsten- und Zuiderzeefahrt.

Das Alter der Samoreuse läßt sich etwa auf den Beginn des 17.Jahrhunderts festlegen. Ihre früheste Erwähnung fand sich in einem Nachtrag von 1641 zur Weseler Schiffergildenrolle von 1634. Hier werden erstmalig 'Sammeroesen' aufgezählt. Ebenfalls die Weseler Hafenordnung von 1681, die überdies eine Zusammenstellung der niederrheinischen Schiffstypen des 17.Jahrhunderts darstellt, führt die 'Samerös' als größten Typ auf.

Innerhalb des Samoreusentyps ist zwischen der 'Amsterdamer Samoreuse' und dem 'Rotterdamer' zu unterscheiden. Auffallenderweise findet sich der 'Rotterdamer' nie als Samoreuse bezeichnet, trotzdem er diesem Typ angehört.

Ein baulicher Unterschied zwischen diesen beiden Arten besteht im wesentlichen nur bezüglich der Abmessungen. Mit Rücksicht auf die Schleusen der Vecht und an der Vaart [der Kanal vom Lek bei Vreeswijk nach Utrecht] konnten die Amsterdamer Samoreusen in ihrer Breite nicht über das Maß von 6,20 m ü.A. hinausgehen. Dies bewirkte ihre im Vergleich zu den wuchtigen und bauchigeren Rotterdamern im allgemeinen sehr schlanken Proportionen. Im Gegensatz zu der breiten, außerordentlich steil gestellten Bugkaffe des Rotterdamers besitzt der Bug der Amsterdamer Samoreuse sodann eine wesentlich gewölbtere und gestrecktere Anordnung der Kaffe

Infolge ihres oft beträchtlichen Ladetiefgangs mußten die Samoreusen sich in der Wahl der Fahrstraße nach dem Wasserstand richten. Bei gutem Fahrwasser benutzten sie von Amsterdam her die Vecht und den Krommen Rijn, von Rotterdam her den Lek und fuhren am Neder Rijn, an Wijk by Duurstede, Rhenen, Wageningen, Arnhem vorbei durch das 'Pannerden'sche Gat' nach Lobith, Emmerich, usw. Bei Niedrigwasser befuhren sie von Amsterdam her über Weesp, Utrecht, Vianen kommend, den Zederikschen Kanaal und von dort die Waal über Bommel, Tiel, Nijmegen, Millingen usw.

Die Leistungsfähigkeit der Samoreusen betrug im 17.Jahrhundert etwa 150 t und hob sich bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts auf über 600 t. Die Abmessungen einiger Samoreusen gehen aus folgender Zusammenstellung hervor, in der auch der ungefähre Zeitpunkt des Aufkommens der jeweiligen Schiffsgröße angegeben ist.

  Tragf. ca. t Abmessungen (m)      

Länge zw.d.Loten

Größte Breite Größte Höhe

Tiefgang

Periode ca

 
leer beladen
  150 33,10 4,40 3,20 0,60 1,80 1625  
  200 34,60 4,70 3,30 0,63 1,96    
  300 37,70 5,30 3,50 0,66 2,67 1750  
  400 41,80 5,80 3,60 0,67 2,70 1800  
  500 44,00 6,60 3,70 0,72 2,75    
  600 47,10 7,50 3,80 0,78 2,83 1830  
Die Höhe des Mastes einschließlich 'gelaschter Stenge' betrug zwischen 31 und 40 m.

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Der Hauptboden besteht aus 6-6,5 cm Dielen, die ihrerseits durch eine 3,5-4 cm starke Schutzsohle gedeckt werden. Hierfür, ebenso wie für die Eiswangen, die die unter der Leerladelinie befindliche Außenwegerung zu schützen hatten, wurde zumeist das weichere Tannenholz benutzt. Der 'Kürzing' (die alte rheinische Bezeichnung für das Kielschwein) besitzt die Stärke von 18-21/63 cm und wird 'zur Einlegung der Kurben' 5-13 cm eingeschnitten. Die Bordplanken der Außenwegerung besitzen eine Länge von 7,85-9,40 m. Sie erhalten eine Breite (ohne die Klinkerung) von 40-52 cm mit Ausnahme der beiden ersten Borde über der Eiswange, die die beträchtliche Breite von 78,5 cm aufweisen. Die Plankenstärke ist durchweg etwa 5 cm.
Besondere Aufmerksamkeit mußte naturgemäß hinsichtlich der Stärke den besonders beanspruchten Kaffen und den anschließenden 'Gespannborden' zugewendet werden.
Die vorderen Hauptrangen, die die Poller tragen, erhalten eine Stärke von 52-65 cm, die etwas weniger beanspruchten kleineren Rangen an der Vorderkaffe eine solche von 31-40 cm. Die Hinterrangen, die das 'Gewinde' tragen, das zur Befestigung des 'Gezehes' diente, waren von gleicher Abmessung. Zum Vorder- und Hintersteven dienen Kielstücke ('Brions') von einer Länge von etwa 5 1/2 m und einer Stärke von 26/36-31/42 cm, im Boden werden sie 'auf dem Fuß 6-7 Zoll (etwa 16 bis 18 cm) 'gekrümmt'.
Zu erwähnen wäre noch, daß zur Festigung des Baues eine Innenwegerung hinzukommt aus 47 - 63 cm langen und 5-6,5 cm starken Planken. Herman gebraucht hierfür bereits die spätere Bezeichnung 'Remmen'.
...
Die Luke war durchweg rund und besaß eine Höhe von 1,60 bis 1,90 m über Schandeck. Ihre lose Abdeckung wurde bereits mit 'Den' bezeichnet. Zwischen ihr und dem Besansmast befand sich das langgestreckte Roef.

Die Bemannung der Samoreuse war verhältnismäßig stark. Außer der Familie des Schiffers, die auf dem Fahrzeug wohnte, bestand sie - nach Le Comtes Angaben - aus 7-10 Mann je nach der Schiffsgröße."
(K.Schwarz, Typenentwicklung, 1928)