1. stählernes Oderschiff nach Finowmaß
"verkehrt auf allen östlichen Wasserstraßen. Die
Bodenwrangen und die Duchten sind [-förmig,
die Spanten und Deckbalken bestehen aus Winkeln, 4 stählerne,
wasserdichte Schotten teilen 3 Laderäume von 9,5 bis 10,8 m Länge ab.
Rings um das ganze Schiff läuft eine starke hölzerne Scheuerleiste.
Das dargestellte Fahrzeug wird bei 1,7 m Seitenhöhe nur eine
Tragfähigkeit von 170 bis 175 t haben; doch baut man sie oft höher
bis zu Tragfähigkeiten von 230 bis 240 t. Die bei diesen und anderen
Schiffen auf der Elbe und den östlichen deutschen Wasserstraßen
üblichen hölzernen Böden werden seit dem Kriege bei Neubauten durch
stählerne, für Festigkeit und Fahrtwiderstand günstigere ersetzt.
Diese zuletzt beschriebenen Schiffe werden nach Finowmaß gebaut, also
40 x 4,6 m, neuerdings aber auch nach Großfinowmaß bei 41 m Länge
und 5,1 m Breite. Die Tragfähigkeit schwankt je nach der Seitenhöhe
und dem von einzelnen Wasserstraßen vorgeschriebenen Tiefgang
zwischen 200 und 300 t. Die Maße werden aber bei diesen Schiffen
nicht genau eingehalten - noch weniger bei den größeren Schiffen der
mitteldeutschen Wasserstraßen...."
2. stählernes Oderschiff nach Berliner Maß
"unterscheidet sich von dem Finowmaß in Länge und Breite,
die bei ihm 46 m und 6,6 m betragen, mit denen diese Schiffe bei 1,75
m Tiefgang 350 t tragen."
3. stählernes Oderschiff nach Breslauer Maß
"ist durch den von 1887 bis 1891 erfolgten Ausbau der Spree-Oder-Wasserstraße
hervorgerufen, deren Schleusen von Schiffen mit höchstens 55 m Länge
über alles (etwa 53 m in der Wasserlinie) und 8 m Breite durchfahren
werden dürfen. Das Breslauer Maßschiff wird offen oder mit Holzdeck
gebaut. Bei einer Seitenhöhe von 2 m hat es bei 1,5 m Tauchtiefe etwa
440 t, bei 1,6 m etwa 480 t und bei 1,75 m etwa 540 t Tragfähigkeit.
Die Form des Hecks ist löffelförmig. Der Vorsteven ist oben
senkrecht, unten stark gerundet, so daß der untere Teil des Bugs
Löffelform bekommt. Das Mittelschiff hat scharfe Kimm.
Die 78 x 52 x 7,5 mm Spanten sind in Abständen von je 500 mm
zweiteilig angeordnet. Im Vorschiff sind auf 8 m Länge
Zwischenspanten angebracht. Die an jedem Spant vorhandenen
Bodenwrangen sind 210 mm hoch, 5,5 mm stark und oben mit einem Winkel
von 50 x 50 x 6 mm gesäumt. Der Kimmwinkel ist 100 x 100 x 10 mm. Der
Boden wird durch 3 Kielschweine
verstärkt, von denen 2 unvollständige,je aus einem umgekehrten
T-Stahl von 100 x 50 x 7 mm bestehend, in den Laderäumen über die
Bodenwrangen laufen, während in der Schiffsmitte ein vollständiges
Kielschwein angeordnet ist, das aus einem senkrechten 260 x 5 mm
Bleche mit zwei oberen und einem unteren Winkel von je 50 x 50 x 6 mm
Stärke besteht. Die Außenhaut ist 7 mm, an den Enden 6 mm. Die
Platten am Vorsteven sind als Eisverstärkung 7,5 und 8 mm stark. Die
Vorderkajüte liegt unter dem festen, stählernen Deck, während die
Hinterkajüte das feste Hinterdeck überragt. Beide sind aus
Stahlblech. Der 550 mm breite, 6 mm dicke Stringer
aus Riffelblech läuft beiderseits vom Vordeck zum Hinterdeck in
gleicher Höhe mit ihnen. Er ist durch einen 60 x 60 x 7 mm Stringerwinkel
mit der Außenhaut verbunden und nach den Laderäumen zu mit einem 100
x 50 x 6 mm Winkel gesäumt, der auch auf dem Vordeck an der Seite des
Laderaums herumgeführt wird. An diesem Randwinkel ist ein
losnehmbares Handgeländer mit Drahtseildurchzug aufgestellt. Mit
jedem zweiten Spant ist der Stringer durch kurze Balkenstücke von 50
x 50 x 6 mm und 300 x 300 x 6 mm Eckbleche verbunden. Vor- und
Hinterdeck bestehen aus 6 mm Riffelblech, das auf Deckbalken von 75 x
50 x 6 mm befestigt ist. Außer dem vorderen Sicherheitsschott sind
noch 4 wasserdichte Schottwände aus 3 bis 4 mm Blech und mit guter
Versteifung durch Winkel angeordnet, wodurch 3 große Laderäume von
14 bis 15 m Länge entstehen, die durch je 2 bewegliche Duchten
ausgesteift werden. Diese Duchten und die obere Säumung der Schotte
bestehen aus [ - Stahl von 180 x 70 x
8 mm. Die beweglichen Duchten sind oben noch durch Winkel von 75 x 75
x 8 mm verstärkt und an den Enden mit senkrechten 6 mm starken
Blechen versehen, durch die sie mit den Rahmenspanten
und mit dem Stringer losnehmbar verbunden sind. In der Mitte werden
sie durch einen [ - Stahl von 120 x
55 x 9 x 7 mm gegen den Boden abgestützt. Rings um das Schiff läuft
eine eichene Scheuerleiste von 150 x 40 mm Querschnitt, die von 2
Halbrundstahlen von 63 x 32 x 12 mm begleitet wird. Im Vorschiff ist
außerdem noch eine eichene Schutzleiste von 200 x 75 mm Querschnitt
zwischen 2 Winkeln von 50 x 50 x 6 mm auf der Außenhaut angebracht.
Der Schiffskörper wiegt 103 t, der Leertiefgang beträgt 31 bis 32
mm." (O.Teubert, Binnenschiffahrt, S. 406 ff.)
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