ultramarin marine translations
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nl     basistype van een Midden-Rijn schip, dat van de 15de tot de 18de eeuw hoofdzakelijk op het traject Mainz - Keulen voer.    
de Oberländer (Schiff) Grundtyp des Mittelrheinschiffs, das vom 15. bis ins 18.Jahrhundert hauptsächlich auf der Strecke zwischen Mainz und Köln verkehrte.
en   common basic type of the Middle Rhine ship that travelled (for the time) long distances and frequented the Rhine between Cologne and Mainz from the 15th to the late 18th century.
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de
"Der Oberländer ist ein Grundtyp des Mittelrheinschiffs, das vom 15. bis ins 18.Jahrhundert hauptsächlich auf der Strecke zwischen Mainz und Köln verkehrte. Seine Form ist den besonderen Verhältnissen der Stromstrecke und seines Fahrwassers angepaßt und unterscheidet sich entsprechend stark von den Fahrzeugen auf dem Niederrhein. Kurt Schwarz (Typenentwicklung) unterteilt die Entwicklung des Oberländers in drei Stufen: auf eine frühe "Grundform" (bis zum Ende des 16.Jahrhunderts) folgt eine "Übergangsform", die - um 1640 - zu einer "Endform" führt, die nur noch wenige Elemente der Grundform enthält.

Oberländer - Grundriß/tekening/drawing

Die Grundform zeichnet sich durch eine von geraden Linien bestimmte Trapezform aus, deren Seitenprofil in einem hohen rhombischen Hinterschiff mit einer Kaffe endet, die bis auf 6-7 m ansteigen kann. Vor allem letzteres zeichnet den Oberländer vor allen anderen Rheinschiffstypen aus. Das Schiff weist die größte Breite am völlig flachen Boden auf und verfügt weder über einen Boden- noch über einen Decksprung. Die Breite am Heck steht zur Bugbreite durchweg im Verhältnis zwischen 1,5 und 2:1:1. Allerdings fällt das Deck, eben und ohne Balkenbucht, stark (bis zu 10o gegenüber dem Boden) nach vorn ab, so daß der Eindruck der Kopflastigkeit entsteht.

Die Bauweise, die am Bug einen sehr schrägen Heven aufwies, entsprach einer alten Theorie, wonach sich der Wasserwiderstand verringern ließe, wenn man das Wasser unter des Schiff durch (anstatt um es herum) leitet. Für die Treidelmannschaften dieser Fahrzeuge, die hauptsächlich getreidelt wurden, sollte das eine Arbeitserleichterung bedeuten. Der 6-7 m hohe Pfahlmast diente zur Befestigung der Treidelleine. Ihre Zugkraft wurde über einen Block ('Hundskopf') auf den Treidelpoller am Bug übertragen. 

<Wenzel Hollar: Der Mäuseturm (1636)Wie auf der alten Darstellung von Wenzel Hollar deutlich zu sehen ist (die allerdings den Oberländer schon in seiner 'Endform' zeigt), wirkte die Kraft durch das Spannen der Treidelleine über das Seil, das zum vorderen Treidelpoller hinunterführt schräg nach oben, wodurch der Auftrieb verstärkt wird.

 

Der Heckaufbau (die 'Hütte'), deren vorderes, trapezförmiges Dach abnehmbar war (zur Zeit Hollars nicht mehr gebräuchlich), diente dem Schiffer als Wohnung, die vom Deck aus betreten wurde. Der übrige Körper des Fahrzeugs, das in Größen bis zu etwa 120 t gebaut wurde, dient als Laderaum.

"Die Form des Oberländers wurde für Fahrzeuge fast jeder Größe benutzt. Die Länge dieses Schiffstyps erreicht 25 m, seine größte Breite im Heck 6,50 m, die Bugbreite 3,50 und die Höhe bis Hüttenfirst 8,0 m Infolge der großen Breitenunterschiede zwischen Vor- und Hinterschiff schwankte der Ablauf im Boden zwischen 25:1 und 15:1. Am Bug stimmt die Deckbreite mit der Bodenbreite überein und behält dieses Maß bis zur Hütte bei. Hierdurch entsteht die charakteristische Trapezform des Hinterschiffquerschnitts. Es ist zu erwähnen, daß der Oberländer stets klinkergebaut war und diese Bauart bis zu seinem Verschwinden beibehielt.

Die runde Luke schließt bündig mit dem obersten Plankengang ab, so daß ein Gangbord nicht besteht. Stattdessen trägt die Luke auf halber Höhe zwei Laufplanken, die als Standort der Ruderer dienten. Auf die Länge der Ladeluke war auf den obersten Plankengang ein Dollbord gesetzt, während der kurze Deckraum zwischen Hütte und Luke dem Steuermann als Standplatz vorbehalten blieb."

Photo

Der Oberländer besitzt am Heck noch kein 'festes' Ruder und, wie bisweilen dargestellt, über ein zusätzliches, auch als 'Lappen' bezeichnetes Bugruder. Das Ruder, das den einfachen Riemen übernimmt, ist seitlich am Heck angebracht und benötigt verschiedene Elemente sowohl zu seiner Führung als auch zur Beschränkung seiner Bewegungen in den drei Ebenen, deren Anordnung Kurt Schwarz in einer Zeichnung dargestellt und folgendermaßen beschrieben hat.

"Das Hauptlager ist eine eiserne Klaue (1), die [in der Längsrichtung verschiebbar ist und] in einer an der Bordwand angebrachten Gleitstange (3) eine horizontale Führung besitzt, während eine Nocke am Holm das Herabgleiten des Ruders verhindert. Das eiserne Band (2) mit dem vertikalen Ansatzstück dient lediglich als Scheuerleiste zum Schutze der Planken. Am oberen Teil des Holmes greift in die Kerbe des eisenbeschlagenen 'Schuhes' (8) ein horizontales drehbares Holz, die 'Krücke' (6) ein, das als seitliche Stütze dient und den Druck auf einen Pfosten in der Lukenachse, den 'Krückenstock' (7) überträgt (s. die Sonderskizze). Dieser 'Krücke' entspricht andererseits das 'Horn' (9), das außenbords befestigt ein Ausweichen des Holmes im anderen Sinne verhindert. Die Beweglichkeit in der Vertikalebenen nimmt die 'Schelle' (4) auf, die eine Schrägführung beseitzt und den Holm mit einem 'Schellenband' (5) umfaßt. Der 'Schelle' entspricht am oberen Holmenede ein Flaschenzug (10). Als Hebel zur Drehung des Senkruders dient die gebogene 'Penn' (11)."

Der Vorteil dieses ansonsten eher ungünstigen Verfahrens (die Beweglichkeit des Ruders, aber auch des Rudergängers wird durch den Rumpf eingeschränkt) liegt darin, daß das Ruder der Eintauchtiefe des Schiffs angepaßt werden kann. Beim beladenen Schiff bedeutet ein flacher eintauchendes zugleich ein 'längeres' Ruder, mit dem sich das schwerere Fahrzeug besser manövrieren läßt."

Modell: Binnenschiffahrtsmuseum Duisburg

Die Übergangsform des Oberländers, der hauptsächlich von Werften bei Beuel stammt, weist - wie auf den zahlreichen Rheindarstellungen zu sehen ist, die seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aufkommen -  eine einfache Takelage für ein großes Rahsegel und einen niedrigeren Heckaufbau auf. Geschwungene Linien verleihen dem Typ eine harmonischere Gestalt. Der Heckaufbau besitzt keine eigene Wegerung mehr. Vielmehr werden die Bordplanken einzeln hochgeführt. Der Vorderheven ist noch immer prahmartig ausgebildet, steht aber steiler und nähert sich der Löffelform an.

"Der Oberländer in seiner Endform besitzt jetzt einen Ablauf auch nach hinten. Es entsteht so eine schmale Lanzettartige Grundrißgestaltung, deren größte Breite sich zwischen Mast und Ladeluke befindet, wodurch der vordere Ablauf etwas größer wird als der hintere. Der Heckaufbau ist nunmehr völlig weggefallen und nur noch in dem starken Decksprung des Hinterschiffs zu erkennen, sowie in der hohen, gegen den Mast abgebogenen Kaffe des hecks. Aus dem Wegfall des Heckaufbaues ergibt sich gleichzeitig eine Horizontallegung des Decks. Der prahmartige Bug ist bei der Endform nunmehr ebenfalls einer nach hinten abgebogenen ('hochgebeihten') Kaffe gewichen.

Die Ladeluke hat sich bei dieser letzten Stufe des Oberländers wesentlich verflacht. Häufig besitzt sie dachartige Abdeckung sowie einen Tennebaum. Dieser schließt jedoch bündig mit der Bordwand ab, während auf die Länge der Luke außenbords Laufplanken angebracht sind."

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Einen anderen 'Oberländer' beschreibt Oskar Teubert als Oberländer Schiff: "Das Oberländer Schiff verkehrt auf der Wasserstraße, die von Elbing südlich mittels der berühmten geneigten Ebenen zur Seenkette von Liebemühl, Deutsch-Eylau, Saalfeld und Osterode führt und den Namen 'Oberländischer Kanal' trägt. Wegen der Abmessungen der Schleusen und der Wagen, die die Schiffe im Trocknen über die geneigten Ebenen fahren, dürfen die Fahrzeuge nur eine Länge von 24,5 m, eine untere Breite von 2,5 m, eine obere von 3 m, eine Tauchtiefe von 1,2 m, eine Ladungshöhe über Wasser von 2,8 m und eine größte Ladung von 70 t haben. Die Schiffe bekommen in ihrem Boden einen Sprung von etwa 13 cm (nach unten)." (O.Teubert, Binnenschiffahrt, S.405)