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nl Monopolboot   sleepboot van de Monopol-sleepdienst  
de Monopolboot Schleppboot des Monopol-Schleppdienstes
en Monopol tug tug of the Monopol towage service (of a fleet of ca. 270 tug boats)
fr remorqueur Monopol  
Foto: "Schlepper packen auf"
 
de
1949 zählt der Reichsschleppbetrieb (RSB), der im gleichen Jahr durch Reorganisation zum Bundesschleppbetrieb (BSB) wird, 257 Boote, nach einem Bericht von 1953 noch 230 eigene Schlepper verschiedenen Typs.

Ein Übersichtsplan aus dem Jahr 1948 verzeichnet insgesamt fünfzehn Schleppertypen: normale Dampfschlepper, Hoch- und Niederdruck-Dampfschlepper, Gas- und Dieselschlepper. Die Flotte des Monopol-Schleppbetriebs bildet damit in gewisser Weise die Entwicklung der Motorisierung der Binnenschiffahrt vom Dampfantrieb in seinen verschiedenen Formen bis zum Dieselantrieb ab.

Wer mit dem System der Nummerierung vertraut war, wußte (wie bei der Bahn), mit welchem Maschinentyp er es tun hatte, wenn er die Nummer kannte. Die erste Gruppe, deren Fahrzeuge mit einer Zahl zwischen 1 und 99 gekennzeichnet waren, umfaßte die schweren Dampfschlepper mit einer Leistung von mehr als 200 PS. Eine zweite Gruppe bildeten die Hochdruckschlepper, deren Nummer mit einer 0 begannen. 29 Boote dieses Typs wurden unter dem Aspekt der Selbstversorgung während des 2.Weltkriegs gebaut. Ihre Dampfmaschinen zeichneten sich durch geringen Kohleverbrauch aus, waren aber anspruchsvoll, was ihre Bedienung betraf, und erwiesen sich als störanfällig.

63 Fahrzeuge der Reihe 100 bis 199 bildeten den Kern der Flotte, der auf die Anfänge des Schleppbetriebs seit 1914 zurückging und der, mit einfachen Dampfmaschinen ausgestattet, zuverlässig seinen Dienst versah.

Die vierte Gruppe der Reihe 200 bis 299 umfaßte 29 schwere Motorschlepper, von denen die meisten erst nach dem 2.Weltkrieg mit Dieselmotoren ausgestattet worden waren. Diese Umstellung von Dampf- und Gas- auf Dieselbetrieb setzte sich in den fünfziger Jahren fort.

20 kleine Motorschlepper unter 200 PS mit Nummern zwischen 300 und 399 bildeten die fünfte Gruppe. Die sechste Gruppe - 400 bis 499 - der Gasschlepper zählte insgesamt 47 Boote. Sie stellten insofern eine Besonderheit dar, als sie mit dem Gas von Braunkohlenschwel- und Steinkohlenkoks betrieben wurden - wie die Hochdrucktechnik eine aus der Not der Kriegsjahre geborene Erfindung, die den Transport unabhängig von Rohstoffimporten machen sollte.

Schließlich verfügte der Schleppbetrieb noch über 12 Dieselbarkassen, die im Unterschied zu den 'Streckenbooten' nur für den Bugsierbetrieb und den Verkehr auf den kurzen Zweigkanälen eingesetzt wurden.

Sämtliche Boote waren Schraubenschlepper mit Maschinenleistungen zwischen 80 und 400 PS. Die starken Boote über 300PS waren häufig 2-Schrauben-Schlepper mit 2 Maschinen, zu erkennen am stumpfen breiten Heck. Um den Wirkungsgrad der Schraube zu erhöhen, wurde eine Kort-Düse eingesetzt, die die Schraube wie einen Ansaugkanal umgibt. Die Abmessungen der Fahrzeuge reichten von 12 bis 26m in der Länge  und 5,20 bis 7m in der Breite, bei Tauchtiefen zwischen 1,55 und 2 m. Alle Schlepper zeichneten sich - wegen der niedrigen Brückendurchfahrten - durch flache Aufbauten aus, die einheitlich braun gestrichen waren. Lediglich der Kamin, der vor den Brücken umzulegen war, ragte heraus. Abgesehen von den Gasschleppern, die auf dem Mittellandkanal verkehrten und sämtlich der Betriebsstelle Minden unterstanden, die sich dadurch auf die Instandhaltung der Technik spezialisierte, entstand nach dem 2.Weltkrieg auch unter den Dampf- und Dieselbooten eine gewisse Schwerpunktbildung: Die Dieselschlepper häuften sich beim Duisburger Amt. Der Verkehr auf dem Rhein-Herne-Kanal mit seinen kurzen Haltungen (sieben Schleusen auf 45 Kilometern) und dem dichten Verkehr von und nach den Zechenhäfen ließ sich besser von den wendigeren Booten bewältigen. Der Dieselmotor konnte jederzeit kurzfristig in Gang gesetzt werden. Er war außerdem den Lastwechseln besser gewachsen als die Dampfmaschine, die eine längere Vorlaufzeit benötigte, im Standbetrieb unter Dampf gehalten werden mußte und nur über einen Maschinentelegraf gesteuert werden konnte. Dampfschlepper übernahmen daher den Verkehr auf den längeren Strecken des Mittelland- und Küstenkanals. Starke Schlepper waren wiederum gefragt, wenn es darum ging, auf dem Rhein oder bei Hochwasser auf der Ems zu schleppen oder im Winter das Eis zu brechen, wozu einige Boote eigens mit einem eisbrechenden Steven ausgestattet waren.

Foto: "Schlepper packen auf"Die Motorschlepper M 263 und M 299 (ersterer ein 1958 motorisierter Gas-, letzterer ein 1956 motorisierter Hochdruck- Dampfschlepper)

 

Fotos: Schlepper packen auf
literatur   Eckhard Schinkel (Hg.), "Schlepper packen auf" - Erinnerungen an den Monopol-Schleppbetrieb auf den westdeutschen Kanälen, Schriften des Westfälischen Industriemuseums Bd. 16, Essen 1996