"Das Lahnschiff ist in seinen Abmessungen durch die Größe der Schleusen
begrenzt, die eine nutzbare Länge von 32,64m und eine nutzbare Breite
von 5,34m haben. Aus Abb.136, wo das Schiff in der Schleuse liegend
dargestellt ist, erkennt man, wie es möglich ist, durch diese
Schleuse mit Schiffen von 34,2m, über alles gemessen, zu fahren, und
doch noch das Steuerruder in die Schleuse zu bringen. Die größte
Breite beträgt 5,2m, die im Hinterschiffe auf 5,15m abnimmt. Die
kleinste Seitenhöhe ist 1,45m, der Leertiefgang 30cm, die größte
Tauchtiefe 1,25m mit 190t Tragfähigkeit.
Das dargestellte Schiff ist aus Eichenholz
hergestellt. Die Formen von Bug und Heck sind ähnlich wie der Bug des
oberrheinischen Holzschiffs und der hölzernen Neckar- und
Mainschiffe: halb Kaffe, halb Löffel. Die Schandecklinie ist
mittschiffs waagerecht und am Bug und Heck aufgebogen. Der Querschnitt
zeigt eine Lehnung von 20 cm, so daß die Bodenbreite 4,8m beträgt.
Die hölzernen Spanten sind gegeneinander versetzt und besondere
Bodenwrangen fehlen, wie beim hölzernen Mainschiff. Die Beplankung
ist 4cm stark, besondere Sohlbretter und Wangen fehlen. Die Wegerung
ist gleichfalls 4 cm stark sowie auch das 24cm breite Schandeck, an
dem binnenschiffs eine 30cm hohe, ebenso starke senkrechte Windlatte
angeordnet ist. Der Laderaum ist offen und durch 7 Duchten versteift,
im Vor- und Hinterschiffe befinden sich kleine Kajüten. Im Laderaum
sind außerdem noch 2 Herfte angeordnet. Das Ruder hat eine
eigentümliche Gestalt: der senkrechte Ruderschaft ist im oberen Teil
abgerundet und durch die Hinterkaffe hindurchgeführt; mit dem
Helmstock ist eine Versteifung aus gebogenem Holz verbunden, die zum
hinteren Teil des Ruders hinunterführt. Das Ruderblatt sowie der
Helmstock können mittels je eines Gelenkes umgeklappt werden, wenn
das Schiff in der Schleuse liegt."
O.Teubert, Binnenschiffahrt, Band 1, 1912, S.308ff. |