Die Gravitationskräfte sind stets zum Zentrum des auslösenden
Himmelskörpers gerichtet und bilden einen kleinen Winkel miteinander.
Die Zentrifugalkräfte im System Erde-Mond weisen von der gemeinsamen
Rotationsachse fort und sind untereinander parallel zur Verbindungslinie
der Zentren von Erde und Mond. Die Rotationsachse liegt wegen der relativ
zum Mond großen Erdmasse innerhalb der Erde und zwar etwa 1/4
des Erdradius unterhalb der Erdoberfläche. In jedem Punkt der Erde
kann man die betreffende Gravitationskraft mit der Zentrifugalkraft
zusammensetzen und erhält die Kräftepfeile, die sich aus Gleichgewichtsdgründen
im Erdmittelpunkt aufheben müssen. Die zusammengesetzten Kräfte
unterwirft man einer Zerlegung nach dem Parallelogramm der Kräfte,
wobei man als zueinander rechtwinklige Richtungen diejenige des Erdradius
und der Tangenten wählt. Die so entstehenden Teilkräfte nennt
man die gezeitenerzeugenden Differenzkräfte. Sie können in
vertikaler (radialer) Richtung höchstens 1/9.000.000 der irdischen
Schwerkraft erreichen und bleiben mit dieser Komponente - sie entspricht
der Masse einer Träne gegenüber einem Erwachsenen - bedeutungslos.
Die waagerechte (tangentiale) Komponente wirkt dagegen als Schubkraft
auf die Wassermassen der Ozeane und löst die Gezeitenströme
aus, die ihrerseits den vertikalen Ablauf der Gezeit steuern.
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